Pressekonferenz: Wo ist die Literatur? // 13.08.2019 // 11 Uhr // Lettrétage, Mehringdamm 61 // Anmeldung per Mail
In diesem Herbst entscheidet das Berliner Abgeordnetenhaus über den neuen Doppelhaushalt 2020/2021 und damit auch über die künftige Literatur-Förderpolitik. Anlässlich der ersten Lesung des Haushaltsentwurfs im Kulturausschuss am 19.08. lädt das nflb gemeinsam mit unseren Partnerverbänden KdfS, VS, VdÜ, VFLL, UL und Bücherfrauen zu einer Pressekonferenz ein.
Literatur ist viel mehr als nur Bücher. Entgegen dem veralteten Bild vom genialen Autor, der einsam an seinem Schreibtisch sitzt und Meisterwerke verfasst, die seine Leser*innen dann unhinterfragt hinzunehmen haben, verstehen wir Literatur als eine Einladung zum Diskurs. Dieser kann in Literaturzeitschriften, Büchern, aber auch im Rahmen von Lesungen, Literaturperformances und anderen Literaturveranstaltungen stattfinden.
Berlins freie Literaturszene ist groß und vielfältig. Schätzungen zufolge leben bis zu 10.000 freie Autor*innen, Übersetzer*innen und Lektor*innen in der Stadt. Daneben finden Abend für Abend an bis zu 50 Orten literarische Lesungen statt, organisiert von zahllosen freien Literaturveranstalter*innen, kleinen Vereinen, Buchhandlungen, Independent-Verlagen oder Zeitschriften-Macher*innen. Das meiste davon geschieht ehrenamtlich. Damit Literatur nicht nur ein Produkt, sondern ein für alle offener, partizipativer Prozess sein kann, braucht sie Räume, an denen dieser Prozess für alle zugänglich ist, und Gastgeber*innen, die genug Zeit und Ressourcen haben, um in diese Räume einzuladen. Angesichts steigender Mieten und Gentrifizierung ist beides in Berlin akut gefährdet. Es braucht eine bessere Förderpolitik und mehr Sichtbarkeit für das, was Literatur heute und hier ist: Kein Elitendiskurs großer Namen, sondern ein Grundrecht für alle. Berlin braucht eine kluge Förderpolitik, um die Chancen, die sich aus diesem künstlerischen Angebot ergeben, für die Gestaltung einer pluralen, demokratischen und offenen Gesellschaft zu nutzen.